Garmisch-Partenkirchen: Wie Mensch und Natur im Einklang leben
Wie Mensch & Natur dank Schutzgebieten im Einklang leben
Wandern, Skifahren oder Biken sind beliebte Aktivitäten, um mal vom Alltag abschalten zu können. Jedoch kann es passieren, dass dabei ungewollt die Tier- und Pflanzenwelt beeinträchtigt wird. Um dies zu verhindern, gibt es unterschiedliche Maßnahmen, die Gebietsbetreuungen und Besucher umsetzen können, um die Harmonie zwischen Mensch und Natur zu erhalten.
Mit regem Tourismus kann es dazu kommen, dass die Natur bei fahrlässigem Verhalten von Gästen strapaziert wird. Dies wird aufgrund von Lärmstörungen, liegengelassenem Müll, dem Verlassen von markierten Wegen, freilaufenden Hunden und vielem Weiteren verursacht. Dabei können sowohl die Flora als auch Fauna nachhaltige Schäden davontragen. Dies ist besonders gravierend, wenn Wildtiere und Vögel in der Brutzeit gestört werden. Damit das verhindert wird, arbeiten unterschiedliche Instanzen daran, Besucher aufzuklären und zu sensibilisieren.
So entstehen beispielsweise Schutzgebiete als Entlastungsmaßnahmen, in denen bestimmte Vorschriften und Regeln gelten. Um den Wildbestand im Auge zu behalten und diesen besonders in den Wintermonaten in einer kontrollierten Größe beizubehalten, greifen unter strengen Vorgaben Jäger ein. Demnach sollen unterschiedliche Maßnahmen wie Schutzgebiete oder gezielte Hege und Pflege von Wildtieren das ökologische Gleichgewicht der Regionen bewahren, um so ein gutes Miteinander zwischen Menschen und Natur erhalten zu können.
Schutzgebiete als Entlastung
Generell unterscheiden sich Schutzgebiete in ihrer Schutzintensität, ihrer Flächengröße und darin, ob sie rechtsverbindlich festgelegt sind. Jagdbehörde oder DAV können Schutzgebiete mit Betretungsverboten einrichten, wobei die der Jagdbehörde verbindlich und die des DAV freiwillig sind. Beispielsweise liegen 66 Prozent der Landkreisfläche Garmisch-Partenkirchens in einem Schutzgebiet. Dies liegt daran, dass das Gebiet eine große Vielfalt an Lebensräumen mit einer sehr hohen Biodiversität bietet. So sind dort alpine Lebensräume mit Hochgebirgen, Gletscher, Bergwälder, Moore, Feuchtgebiete, Wiesen und Weiden aufzufinden.
Welche Vorschriften und Einschränkungen gelten, hängt von den jeweiligen Schutzgebieten ab. Demnach kann es sich um unterschiedliche zeitlich befristete Betretungsverbote oder Weggebote handeln, die etwa zu Brut- oder Winterzeiten gelten. Die geltenden Auflagen sind dabei zumeist auf die Bedürfnisse der Tierwelt abgestimmt. In Garmisch-Partenkirchen achten Schutzgebiete verstärkt auf Auerhühner, Birkhühner und Alpenschneehühner, da diese zu Balz-, Brut- und Aufzuchtzeiten sehr empfindlich auf Störungen reagieren. Auch sind bodenbrütende Vogelarten auf ungestörte Gebiete angewiesen.
Weitere Einschränkungen gibt es beim Zelten, Feuermachen, Betreiben von Drohnen oder dem Führen von Hunden ohne Leine. „Das Schlimmste, was ich erlebt habe, ist, dass ein Hund von einem Campingplatz entlaufen ist und ein trächtiges Reh gerissen hat“, erzählt Hansjörg Ragg, Jäger und Hegeringleiter im Tiroler Jägerverband.
Damit Menschen wissen, wo sich Schutzgebiete befinden, sind diese vor Ort mit einem grünen Dreieck und einer Infotafel beschildert. Zusätzlich können online alle Schutzgebietskategorien über den „BayernAtlas“ unter atlas.bayern.de abgerufen werden.
Rolle der Jäger in Schutzgebieten
Neben der Einrichtung von Wildschutzgebieten hat die Jagdbehörde noch weitere Aufgaben, die sich darum drehen, die Wildtierbestände zu regulieren, um so die Lebensräume zu erhalten. Diese sind wichtig, da Wild sehr schreckhaft auf Menschen reagiert. Sie leiden deshalb unter hohem Stress und verlieren wertvolle Energie, die sie besonders im Winter dringend brauchen.
Auch die Wildfütterung spielt eine wichtige Rolle. Im Winter sind Rehe und Rotwild auf diese angewiesen, da Straßen, Skipisten oder Bebauungen den Zugang zu ihren natürlichen Futtergebieten einschränken. „Früher zogen die Tiere in Auwälder, heute ist das durch menschliche Eingriffe nicht mehr möglich“, erklärt Hansjörg Ragg. Von etwa November bis Mai füttern Jäger Wildtiere unter strenger Regulierung mit Heu, Maissilage oder speziellem Kraftfutter. Dabei soll eine Überpopulation verhindert und das Wild nicht von natürlichen Fressgewohnheiten entwöhnt werden.
Richtiges Verhalten in der Natur
Viele Besucher wissen nicht, welche Folgen ihr Verhalten auslösen kann. Deswegen ist richtige Aufklärung hier entscheidend. Denn wie Zoologe und Nobelpreisträger Konrad Lorenz einst sagte:
„Man schützt nur, was man liebt, und man liebt nur, was man kennt.“
Daniela Feige, Gebietsbetreuerin für das Werdenfelser Land und den Staffelseeraum, erklärt: „Wir sollten uns bewusst sein, dass wir hier nur als Gast geduldet sind. Ein Schutzgebiet ist weder ein Fitnessstudio noch eine Partymeile.“
Die Gebietsbetreuerin für Karwendel und Wetterstein Dr. Mathilde Cuchet und ihre Kollegin, sehen besonders ein Problem darin, eigentlich störungsarme Gebiete über soziale Netzwerke als „Geheimtipps“ zu vermarkten.
Dies erhöhe den Besucherandrang. Als kleines Aufklärungsprojekt produzieren sie Bierdeckel mit den wichtigsten Hinweisen zum richtigen Verhalten. So sollen mehr Menschen auf diese aufmerksam gemacht werden.

GaPa Gastautor
Grenzenlos Magazin
Unser Gästemagazin "Grenzenlos" für Garmisch-Partenkirchen und die Tiroler Zugspitz Arena erscheint 2x im Jahr und informiert über Aktivitäten, Events, Ausflugstipps und Neues aus Garmisch-Partenkirchen und unseren Nachbarn in der Tiroler Zugspitz Arena. Hier geht´s zur aktuellen Ausgabe.