Klettersteige in der Zugspitz Arena Bayern-Tirol: Teil 2
Beim Klettern ist man den Bergen so nah wie nie, kommt mit ihnen unmittelbar in Berührung. Geht das auch ohne alpine Klettertechnik zu beherrschen? Ja - auf unseren Klettersteigen für Einsteiger und Fortgeschrittene.
Die letzten Meter sind geschafft, die Puste war zwischendurch immer wieder mal knapp, aber der eiserne Wille treibt einen weiter voran. Und dann sieht man ihn: den Einstieg zum Klettersteig. Die aufragende Felswand. Die ersten Tritte im Stein. Und das Stahlseil zum Einhaken. Jetzt heißt es: Noch einen stärkenden Schluck aus der Wasserflasche. Helm und Klettergurt anziehen. Karabiner am Seil befestigen. Los geht's!
Im letzten Artikel haben wir bereits gezeigt, wo man auch ohne alpines Kletterwissen zum Klettern kommt. Klettersteige üben dabei eine magische Anziehung auf Bergsportler aus. Diese Faszination ist auch in der Zugspitz Arena Bayern-Tirol zu spüren: Eine Vielzahl an Klettersteigen unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade laden dazu ein, die Berge einmal auf eine ganz besondere Art kennenzulernen. Die Steige wurden für Menschen erbaut, die bei permanenter Sicherung einen leichteren Zugang in steiles Gelände wollen, für die richtiges Klettern aber nicht infrage kommt.
Klettern mit Hilfsmitteln
Es gibt Klettersteige am natürlichen oder künstlichen Fels und gesichert mit Stahlseilen, Eisenleitern, Trittstufen in Stein oder ebenfalls aus Eisen sowie Eisenstiften. Dadurch erklärt sich der mittlerweile auch im deutschsprachigen Raum verwendete Begriff der "Via Ferrata", was die italienische Bezeichnung für Klettersteig ist und übersetzt "Eisenweg" bedeutet.
Über die sechs Schwierigkeitsstufen haben wir bereits im letzten Artikel gesprochen, die Tabelle dazu gibt es auch nochmal hier zum Nachlesen. Seit einiger Zeit soll auch eine siebte Stufe im Gespräch sein - Experten sehen das aber eher kritisch. Diese extremen Klettersteige seien ein Widerspruch in sich. Immerhin wäre eine gute Beintechnik wie beim echten Klettern sowie Kletterschuhe notwendig. Klettersteige richten sich aber an die Menschen, die alpines Klettern eben nicht beherrschen - und dadurch ausgeschlossen würden.
Schön, aber nicht zu unterschätzen
In der Zugspitz Arena Bayern-Tirol gibt es keinen Klettersteig der Stufe F - dafür aber mehrere der Stufen D bis E. Die Tajakante beispielsweise gehört zu den landschaftlich schönsten Klettersteigen Österreichs. Allerdings ist er sehr lang, sehr anspruchsvoll und fordert einiges an Kraft und Technik. Hier zeigt sich eine Besonderheit der Klettersteige, die oft unterschätzt wird: der An- und Abstieg kann lang und anstrengend sein und sollte dementsprechend bei der Einteilung der eigenen Kraftreserven nicht vergessen werden. Denn den Klettersteig selbst zu gehen ist nur die halbe Miete. Die Kondition muss reichen, um wieder vom Berg herunterzukommen - und das, bevor es dunkel wird. Bei oft gerölligem Untergrund empfehlen sich deshalb auch Wanderstöcke, die man so klein machen kann, dass sie in den Rucksack passen und beim Klettern nicht stören.
Auch der Mauerläufer bei Garmisch-Partenkirchen ist in der Kategorie D bis E einzuordnen. Die Besonderheit bei ihm: Seine Erbauer wollten so wenig Eisen wie möglich in den Felsen bauen, damit der Weg möglichst natürlich bleibt. Dementsprechend bietet es sich an, richtige Kletterschuhe mitzunehmen. Damit tut man sich am rohen Felsen leichter. Der Mauerläufer wartet mit einigen schweren Kletterstellen auf, die den Sportlern viel abverlangen. Umso schöner ist das Gefühl aber dann, wenn man oben angekommen ist.
Beim Klettern mehr erleben: Zwei-Tages-Touren
Eine Tour, die zur Region gehört wie kaum eine andere, führt von Hammersbach über das Höllental hinauf auf die Zugspitze. Der Klettersteig selbst wird mit B bis C zwar im Mittelfeld der Schwierigkeitsstufen angesiedelt. Die Bergtour selbst ist jedoch lang und teils sehr anstrengend. Deshalb wird von Bergführern empfohlen, dafür zwei Tage mit einer Übernachtung auf der Höllentalangerhütte einzuplanen. Nicht zu unterschätzen sind der Gletscher, der auch in den Sommermonaten teilweise noch komplett schneebedeckt sein kann. Snowspikes oder eventuell auch Steigeisen gehören also unbedingt zur Pflichtausrüstung.
Klettersteige zum Schnuppern und Kennenlernen
Wer sich nach diesen schweren Touren nach etwas Einfacherem sehnt, wird natürlich auch fündig. Denn die Zugspitz Arena Bayern-Tirol hat wunderschöne A- und B-Steige inmitten herrlicher Landschaften zu bieten. Klettern am Häselgöhr Wasserfall kann man in der Tiroler Zugspitz Arena, direkt an der Straße zwischen Grainau und Ehrwald. Hier bekommen Einsteiger nicht nur ein landschaftliches Highlight geboten, sondern können auch die Technik beim Klettersteiggehen ideal erlernen. Übungssteige, einzelne Abseilstellen und sogar eine Zipline zur rasanten Abfahrt sind absolute Highlights dieser Tour - letzteres aber nur mit bestimmtem Equipment und unter Anleitung eines Bergführers.
Die Schöngänge bieten ebenfalls einen tollen Einstieg für Anfänger. Hier klettert man zwischen der Alpspitze und dem Bernadeinkopf hinauf ins Oberkar. Weiter geht es entweder auf den nahe gelegenen Bernadeinkopf, über den Ostgrat auf die Alpspitze oder über den Nordwandsteig wieder hinunter zur Hochalm. Hier kommen die Wanderer durch ein Tunnelsystem, bevor es zurück zum Osterfelderkopf und der dortigen Seilbahn geht - wirklich sehenswert!

GaPa Gastautor
Grenzenlos Magazin
Unser Gästemagazin "Grenzenlos" für Garmisch-Partenkirchen und die Tiroler Zugspitz Arena erscheint 2x im Jahr und informiert über Aktivitäten, Events, Ausflugstipps und Neues aus Garmisch-Partenkirchen und unseren Nachbarn in der Tiroler Zugspitz Arena. Hier geht´s zur aktuellen Ausgabe.